Fotos üben heute die Macht über unsere Einbildungskraft aus, die gestern das gedruckte und davor das gesprochene Wort besaß. Sie scheinen absolut wahr zu sein. Wir glauben nämlich, dass sie ohne menschliches Dazwischentreten geradewegs zu uns gelangen, und sie sind geistige Nahrung, die uns am wenigsten anstrengt. Jede Wortschilderung oder sogar jedes leblose Bild erfordert eine Gedächtnisleistung, ehe das Bild in unserer Erinnerung haftet. Im Film dagegen ist der ganze Vorgang des Beobachtens, Beschreibens, Berichtens und dann des Sichvorstellens für den Zuschauer bereits geleistet. Ohne weitere Anstrengungen, außer der des Wachbleibens, rollt im Film das Ergebnis ab, nach dem die Phantasie immer strebt.
—Walter Lippmann